Zisterne mit Rigole einbauen – Die vollständige Anleitung zur nachhaltigen Regenwassernutzung im Garten

Die Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Regenwassernutzung im eigenen Garten

🌱 Warum lohnt sich eine Zisterne?

In Zeiten zunehmender Wetterextreme, längerer Trockenperioden und häufiger Starkregenereignisse gewinnt die Regenwassernutzung im Garten immer mehr an Bedeutung. Mit dem Einbau einer Zisterne lassen sich große Mengen Regenwasser effizient speichern – ideal zur Bewässerung von Pflanzen, Rasenflächen oder Gemüsebeeten. Das spart kostbares Trinkwasser und reduziert Ihre Wasserrechnung nachhaltig.

Doch nicht nur das: Eine Zisterne mit angeschlossener Rigole bietet gleich doppelte Vorteile. Überschüssiges Wasser, das nicht mehr gespeichert werden kann, wird über die Rigole kontrolliert in den Boden versickert. So wird die Kanalisation bei Starkregen deutlich entlastet und der Garten vor Überflutung geschützt. Besonders bei großen Dachflächen oder fehlendem Kanalanschluss ist diese Lösung sehr empfehlenswert.

Sisterne

💧 Nachhaltig und zukunftssicher

Ein solches System ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch gesetzlich oft erwünscht – etwa bei Neubauten oder Sanierungen. Die Kombination aus Regenwasserspeicherung und Versickerung trägt aktiv zum Hochwasserschutz bei und steigert den Wert Ihrer Immobilie.

In den folgenden Abschnitten zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie eine Zisterne mit Rigole richtig planen, fachgerecht einbauen und an das Haus anschließen – inklusive Tipps zur Pumpentechnik, Oberflächengestaltung und den passenden Materialien.

1. Vorbereitung: Der richtige Standort für die Zisterne

Bevor der Einbau beginnt, ist eine sorgfältige Planung entscheidend. Wählen Sie einen Standort mit einem Mindestabstand von 1,5 Metern zum Haus, um Schäden am Fundament zu vermeiden. Anschließend stecken Sie die Fläche mit Schnur und Pflöcken ab. Die Tiefe der Grube hängt vom Tanktyp ab – Flachtanks benötigen mindestens 80 cm Erdüberdeckung, um frostsicher zu sein. Achten Sie darauf, die Grasnarbe sauber abzutragen und separat zu lagern. Diese kann später wieder zur Begrünung genutzt werden. Eine gut vorbereitete Baugrube bildet die Basis für eine stabile, langlebige Zisternenanlage.

2. Grube ausheben: Platz schaffen für die Zisterne

Für den Aushub der Baugrube empfiehlt sich der Einsatz eines Minibaggers, um Zeit und Kraft zu sparen. Wichtig dabei: Die Grube sollte rundum etwa 30 cm größer als die Zisterne sein. Dieser zusätzliche Raum ist notwendig, um die Zisterne später einfach absenken und rundum mit Kies verfüllen zu können. Achten Sie darauf, die Seiten möglichst gerade und sauber auszuheben – das erleichtert die spätere Ausrichtung und Verfüllung. Der Bodenaushub kann je nach Beschaffenheit für die spätere Abdeckung wiederverwendet oder als Mutterboden vorbereitet werden, z. B. für die Rasenneuanlage.

3. Kiesschicht als Unterbau: Stabilität für die Zisterne schaffen

Bevor die Zisterne eingesetzt wird, muss ein tragfähiger Unterbau geschaffen werden. Dafür wird eine 10–20 cm dicke Kiesschicht mit einer Körnung von 8/16 in die Grube eingebracht. Der Kies sorgt für eine stabile, wasserdurchlässige Basis und verhindert Staunässe unter dem Tank. Wichtig: Die Kiesschicht sollte eben abgezogen werden, damit die Zisterne später gerade steht. Zusätzlich wird in dieser Phase das Technik-Leerrohr für den Stromanschluss mitverlegt. Dieses dient der späteren Verkabelung der Pumpe im Domschacht und sollte gut zugänglich platziert werden. So ist die Anlage optimal vorbereitet für den nächsten Montageschritt.

4. Zisterne einsetzen: Präzise und sicher absenken

Die meisten modernen Zisternen bestehen aus leichtem, robustem Kunststoff. Dadurch ist der Einbau meist schon mit zwei Personen möglich – ohne schweres Gerät. Mit stabilen Tragegurten lässt sich der Tank kontrolliert in die vorbereitete Grube absenken. Achten Sie dabei auf eine gleichmäßige Bewegung und vermeiden Sie abrupte Kanten oder Hindernisse. Sobald der Tank an seinem Platz steht, kommt die Wasserwaage zum Einsatz: Nur bei exakter Ausrichtung funktioniert die spätere Technik zuverlässig und es entstehen keine Spannungen im Material. Ist die Zisterne korrekt positioniert, kann mit dem Verfüllen und Befüllen begonnen werden.


5. Zisterne befüllen & mit Kies umschütten

Im nächsten Schritt wird die Zisterne zur Stabilisierung zu etwa einem Drittel mit Wasser befüllt. Das Gewicht verhindert ein Aufschwimmen beim anschließenden Verfüllen. Rund um den Tank wird dann in gleichmäßigen Schichten Kies eingefüllt – idealerweise mit einer Körnung von 8/16. Nach jeder Schicht sollte der Kies vorsichtig verdichtet werden, zum Beispiel mit einem Handstampfer. So wird verhindert, dass sich später Hohlräume bilden oder der Tank verrutscht. Durch das gleichzeitige Befüllen mit Wasser und das schichtweise Verdichten entsteht ein ausgewogenes Druckverhältnis, das langfristig für Stabilität sorgt.

6. Rohrleitungen verlegen: Saubere Verbindung für reibungslosen Betrieb

Für die Verrohrung der Zisterne sollten grüne KG-Rohre verwendet werden. Diese sind besonders temperaturbeständig und langlebig – ideal für den unterirdischen Einsatz. Es werden mehrere Anschlüsse benötigt: ein Zulauf vom Regenfallrohr, ein Überlauf zur Rigole sowie ein Technikrohr zur Pumpe oder Steuerungseinheit. Achten Sie beim Verlegen auf ein durchgehendes Gefälle von mindestens 1 %, damit das Wasser zuverlässig abfließen kann. Alle Verbindungen müssen passgenau und dicht ausgeführt werden, um spätere Undichtigkeiten zu vermeiden. Eine exakte Ausrichtung sorgt für effiziente Wasserführung und eine dauerhaft funktionsfähige Regenwassernutzungsanlage.


🌧️ 7. Rigole einbauen: Regenwasser gezielt versickern lassen

Die Rigole dient zur kontrollierten Versickerung von überschüssigem Regenwasser und wird hinter der Zisterne installiert. Zuerst werden die Versickerungselemente montiert und anschließend komplett in ein wasserdurchlässiges Geovlies eingehüllt. Dieses schützt das Rigolensystem vor dem Eindringen von Erde und Schlamm. Wichtig ist, das Vlies exakt zuzuschneiden und die Übergänge an den Rohranschlüssen dicht zu verkleben oder zu umwickeln, damit keine Feinteile eindringen. Danach wird die Rigole rundum mit Kies verfüllt und jede Schicht sorgfältig verdichtet. So kann das Regenwasser langsam und gleichmäßig in den Boden abgegeben werden – ganz ohne Staunässe oder Pfützenbildung.

Rigole

Das Bild zeigt den Einbau einer Rigole zur Regenwasserversickerung. Im Vordergrund sind die mit wasserdurchlässigem Geovlies umhüllten Versickerungselemente zu sehen, die sorgfältig in eine vorbereitete Grube hinter einer Zisterne eingebracht wurden. Rund um die Rigole liegt grober Kies, der schichtweise eingefüllt und verdichtet wird. Die Verrohrung für den Überlauf der Zisterne ist bereits angeschlossen und wird durch das Vlies vor eindringendem Erdmaterial geschützt.


🔄 8. Verrohrung komplettieren: Dichte Übergänge schaffen

Im letzten Schritt der Installation werden alle Rohrverbindungen endgültig zusammengesteckt und geprüft. Dabei ist es wichtig, die Rohre exakt auf Länge zuzuschneiden und die Schnittkanten zu entgraten. Dichtungen sollten auf Sitz und Sauberkeit geprüft werden – bei Bedarf hilft etwas Gleitmittel beim Einführen der Rohre. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Technikrohr, das für die Stromversorgung der Pumpe vorgesehen ist: Es muss gut erreichbar und wasserdicht angebunden sein. Nur eine sorgfältige Verrohrung sorgt dafür, dass die gesamte Anlage zuverlässig und langfristig funktioniert – ob zur Gartenbewässerung, als Brauchwasserquelle oder zur Entlastung des Kanalsystems.

9. Domschacht montieren: Zugang zur Technik sichern

Der Domschacht bildet den oberen Abschluss der Zisterne und ermöglicht den späteren Zugang zu Filter, Pumpe und Wasseranschluss. Zuerst wird die Dichtung am Schachtansatz angebracht und mit etwas Gleitmittel vorbereitet. Anschließend lässt sich der Domschacht leicht auf die Zisterne aufstecken. Darauf folgt der passende Deckel, der je nach Modell begehbar oder sogar befahrbar ist – ideal für Einfahrten oder Wege. Achten Sie darauf, dass alle Elemente gerade sitzen und dicht abschließen. Ein sauber montierter Domschacht erleichtert spätere Wartungsarbeiten und schützt zuverlässig vor Schmutz und eindringendem Regenwasser.

Sisterne mit Rigole

Sisterne mit Rigole


🪵 10. Verfüllen & Oberfläche anpassen: Der letzte Erdauftrag

Nach dem Einsetzen und Anschließen aller Komponenten wird die Grube wieder verfüllt. Beginnen Sie mit einer feinen Sandschicht, die zum Schutz der Rohrleitungen dient. Danach kann der vorhandene Aushub oder Mutterboden lagenweise eingebracht und gleichmäßig verdichtet werden. Rund um den Domschacht besonders vorsichtig arbeiten, um keine Bauteile zu beschädigen. Ist die Fläche aufgefüllt, lässt sich die Oberfläche individuell gestalten: Für den Garten empfiehlt sich das Einharken und Ausbringen von Rollrasen. So fügt sich die Zisterne nahtlos ins Gesamtbild ein – sichtbar bleibt später nur der dezente Domdeckel.


💧 11. Wasserentnahme & Pumpentechnik: Regenwasser gezielt nutzen

Um das gespeicherte Regenwasser effektiv nutzen zu können, wird eine interne Wassersteckdose in der Zisterne montiert. Über diese kann bequem ein Gartenschlauch mit 25 mm Anschluss angeschlossen werden. Für die Förderung des Wassers sorgt eine Kreisel- oder Tauchpumpe, die im Tank installiert wird. Diese sollte mit einem stabilen Seil befestigt werden, um sie bei Wartung oder Austausch problemlos entnehmen zu können. Achten Sie bei der Pumpenauswahl auf Förderhöhe und Leistung passend zu Ihrem Bedarf. Eine durchdachte Technik garantiert zuverlässige Wasserversorgung – ob für die Gartenbewässerung, Reinigung oder sogar als Grauwasserlösung im Haus.

Die Pumpentechnik

Für den Betrieb einer Zisterne eignen sich vor allem Tauchdruckpumpen und Hauswasserwerke. Tauchdruckpumpen werden direkt im Tank installiert und fördern das Wasser mit hohem Druck – ideal für Gartenbewässerung, Rasensprenger oder Brauchwassernutzung. Sie sind besonders leise und platzsparend. Hauswasserwerke bestehen aus einer Pumpe mit Druckschalter und Druckbehälter, meist außerhalb der Zisterne installiert. Sie eignen sich gut für konstante Wasserentnahme im Haus, z. B. für WC-Spülung oder Waschmaschine. Wichtig bei der Auswahl: auf ausreichende Förderhöhe, Druckleistung und Trockenlaufschutz achten. Bei großen Grundstücken oder hohem Wasserbedarf empfiehlt sich ein Modell mit automatischer Steuerung.

 


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